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* ドイツ語学習会 in Nagoya
一 内容・日時 一般の方・初心者歓迎
初級 12月5日(土)13時より約1時間
易しい文章を読み文法と会話を学びます。
入門 12月5日(土)14時より約1時間
アルファベット、発音からはじめています。
中級 12月5日(土)15時より約1.5時間
ゲーテの「ファウスト」をじっくり読みます。
一 集合場所 ともに、北生涯学習センターロビー(名古屋市黒川本通2-16-3)
一 助言者 並木 武(元愛媛大学教授)
一 資料代 実費(500円程度、会員無料)
一 連絡先 電話:080-4222-6670
一 主催 日本・ドイツ語圏文化交流協会
463-0003 名古屋市守山区下志段味長戸1651
* はじめて参加される方は上記電話へお問合せ/申込ください。
** 古書・資料・LP・テープ・CD交換・貸借・売買の掲示板:ハイネ、ドイツその他世界の文学・芸術、歴史・地理・哲学・思想、事典・辞書等 和書/原書多数: http://8517.teacup.com/heinebooksbuecher/bbs
** テキスト 中級
Kaiser.
Es sey nun wie ihm sey! uns ist die Schlacht gewonnen,
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Des Feinds zerstreute Flucht im flachen Feld zerronnen.
Hier steht der leere Thron, verrätherischer Schatz,
Von Teppichen umhüllt, verengt umher den Platz.
Wir, ehrenvoll, geschützt von eigenen Trabanten,
Erwarten Kaiserlich der Völker Abgesandten;
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Von allen Seiten her kommt frohe Botschaft an:
Beruhigt sey das Reich, uns freudig zugethan.
Hat sich in unsern Kampf auch Gaukeley geflochten,
Am Ende haben wir uns nur allein gefochten.
Zufälle kommen ja den Streitenden zu gut,
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Vom Himmel fällt ein Stein, dem Feinde regnet’s Blut,
Aus Felsenhöhlen tönt’s von mächtigen Wunderklängen,
Die unsre Brust erhöhn, des Feindes Brust verengen.
Der Ueberwundne fiel, zu stets erneutem Spott,
Der Sieger, wie er prangt, preis’t den gewognen Gott.
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Und alles stimmt mit ein, er braucht nicht zu befehlen,
Herr Gott dich loben wir! aus Millionen Kehlen.
Jedoch zum höchsten Preis, wend’ ich den frommen Blick,
Das selten sonst geschah, zur eignen Brust zurück.
Ein junger muntrer Fürst mag seinen Tag vergeuden,
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Die Jahre lehren ihn des Augenblicks Bedeuten.
Deßhalb denn ungesäumt, verbind’ ich mich sogleich
Mit euch Vier Würdigen, für Haus und Hof und Reich.
(Zum Ersten.)
Dein war, o Fürst! des Heers geordnet kluge Schichtung,
Sodann, im Hauptmoment, heroisch kühne Richtung;[289]
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Im Frieden wirke nun wie es die Zeit begehrt,
Erbmarschall nenn’ ich dich, verleihe dir das Schwert.
Erbmarschall.
Dein treues Heer, bis jetzt im Inneren beschäftigt,
Wenn’s an der Gränze dich und deinen Thron bekräftigt,
Dann sey es uns vergönnt, bei Festesdrang im Saal
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Geräumiger Vaterburg, zu rüsten dir das Mahl.
Blank trag’ ich’s dir dann vor, blank halt’ ich dir’s zur Seite,
Der höchsten Majestät zu ewigem Geleite.
Der Kaiser (zum Zweyten).
Der sich, als tapfrer Mann, auch zart gefällig zeigt,
Du! sey Erzkämmerer, der Auftrag ist nicht leicht.
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Du bist der Oberste von allem Hausgesinde,
Bei deren innerm Streit ich schlechte Diener finde;
Dein Beispiel sey fortan in Ehren aufgestellt,
Wie man dem Herrn, dem Hof und Allen wohlgefällt.
Erzkämmerer.
Des Herren großen Sinn zu fördern bringt zu Gnaden,
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Den Besten hülfreich seyn, den Schlechten selbst nicht schaden,
Dann klar seyn ohne List, und ruhig ohne Trug!
Wenn du mich, Herr, durchschaust, geschieht mir schon genug.
Darf sich die Phantasie auf jenes Fest erstrecken?
Wenn du zur Tafel gehst reich’ ich das goldne Becken,
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Die Ringe halt’ ich dir, damit zur Wonnezeit,
Sich deine Hand erfrischt, wie mich dein Blick erfreut.
Kaiser.
Zwar fühl’ ich mich zu ernst auf Festlichkeit zu sinnen,
Doch sey’s! Es fördert auch frohmüthiges Beginnen.
(Zum Dritten.)
Dich wähl’ ich zum Erztruchseß! Also sey fortan,
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Dir Jagd, Geflügel-Hof und Vorwerk unterthan;
Der Lieblingsspeise Wahl laß mir zu allen Zeiten
Wie sie der Monat bringt und sorgsam zubereiten.
Erztruchseß.
Streng Fasten sey für mich die angenehmste Pflicht,
Bis, vor dich hingestellt, dich freut ein Wohlgericht.
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Der Küche Dienerschaft soll sich mit mir verein’gen,
Das Ferne beizuziehn, die Jahrszeit zu beschleun’gen.
Dich reizt nicht Fern und Früh, womit die Tafel prangt,
Einfach und kräftig ist’s wornach dein Sinn verlangt.
Kaiser (zum Vierten).
Weil unausweichlich hier sich’s nur von Festen handelt,
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So sey mir junger Held, zum Schenken umgewandelt.
Erzschenke, sorge nun, daß unsre Kellerey
Auf’s reichlichste versorgt mit gutem Weine sey.
Du selbst sey mäßig, laß nicht über Heiterkeiten,
Durch der Gelegenheit Verlocken, dich verleiten.
Erzschenk.
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Mein Fürst, die Jugend selbst, wenn man ihr nur vertraut,
Steht, eh’ man sich’s versieht, zu Männern auferbaut.
Auch ich versetze mich zu jenem großen Feste;
Ein Kaiserlich Büffet schmück’ ich auf’s allerbeste.
Mit Prachtgefäßen, gülden, silbern allzumal;
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Doch wähl’ ich dir voraus den lieblichsten Pokal.
Ein blank venedisch Glas, worin Behagen lauschet,
Des Weins Geschmack sich stärkt und nimmermehr berauschet.
Auf solchen Wunderschatz vertraut man oft zu sehr;
Doch deine Mäßigkeit, du Höchster, schützt noch mehr.
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